15 Atompiraten

Unter der Leitung eines radikalen Evangelikalen und bekennenden Kreationisten, Rainer Klute,  haben sich in der Piratenpartei 15 Mitglieder in einer AG „Nuklearia“ aufgemacht, die Welt weiterhin mit Kernkraft zu beglücken. So fiel den begeisterten innerparteilichen Atomlobbyisten jetzt auf, dass das ungelöste Atommüllproblem doch ein starkes Argument gegen Kernkraft ist. Also hat man sich kurzerhand dazu entschlossen, das Problem als gelöst anzusehen.

In einem zum Kauf angebotenen Flyer wird behauptet, „fertig entwickelte Reaktortypen“, die Atommüll als Brennstoff verarbeiten können „warteten nur noch auf ein politisches Signal“. Atommüll könnte als Energiequelle genutzt werden. Merkwürdig, dass der sonst so aktiven Atomindustrielobby und „der Politik“ außerhalb der Piratenpartei dieses geniale Argument zur Lösung aller ihrer Probleme noch nicht selbst eingefallen ist. Offensichtlich ist aber selbst Schwarzgelb oder der Energiewirtschaft diese Behauptung nicht seriös genug. Finanzieren will sie die tollen neuen Reaktoren nicht. Denn: Die Behauptung stimmt so auch nicht.

 „Transmutation“

Im belgischen Mol will die EU in den nächsten 20 Jahren hierzu ein weiteres Milliardengrab in Sachen Kernkraft aufmachen. Dort soll ein Versuchsbetrieb (!) entstehen, ob Atommüll tatsächlich „entschärft“ und zur Energiegewinnung eingesetzt werden kann. Diese „4.Reaktorlinie“ ist die letzte Hoffnung der Atomkraftbefürworter und der 15 Atompiraten. Leider sind die Forscher aber nicht so fix, wie diese unter der Leitung ihres Gurus Klute, vormals Presssprecher der NRW-Piraten und dort verhinderter Landtagskandidat, zu wissen glauben. Als langjähriger Forschungspolitiker wurde ich mit der Idee der eierlegenden Atomwollmilchsau „Transmutation“ von Atommüll übrigens jahrelang immer wieder beglückt. Vor allem mit dem Wunsch nach ganz viel Geld dafür.

Und JA: Daran wird durchaus seriös geforscht. Sogar in meinem ehemaligen Wahlkreis am Karlsruher KIT, einem Konstrukt aus Uni Karlsruhe und dem vormaligen (Kern-)Forschungszentrum Karlsruhe. Allerdings hat man dort wie anderswo (auch in Frankreich) im Praxisbetrieb noch nicht einmal das Problem gelöst, wie der Atommüll „sortenrein“ gewonnen und somit verarbeitet werden könnte. Im Labormaßstab funktionierte dies gelegentlich. Doch auf Tonnen von Plutonium angewandt eben nicht. Wackersdorf wäre dagegen eine Kleinanlage gewesen. Wie bei der Kernfusion, einem weiteren Hoffnungsträger von Kernkraftlobbyisten, arbeitet man zudem immer noch am Problem der Kühlung anfallender Prozesse. Man weiß noch nicht einmal, ob das Ziel der Energieerzeugung überhaupt funktionieren könnte oder ob „nur“ der Müll entschärft werden kann und soll. Auch dieses ist nicht profan, denn für die Transmutation würde ein erheblicher Teil der produzierten Energie gleich selbst verbraucht.

Für die 15 Atom-Piraten ist das alles gelöst. Zitat: „Im heute vorhandenen Atommüll steckt solch eine Fülle von Energie, dass wir den Bedarf Deutschlands für einige hundert Jahre damit decken können“. Die Begeisterung erinnert an den Beginn der Kernkraft in den 50igern

Allerdings ahnt man in der Piratenpartei, dass die spinnerte Truppe um Klute immerhin parteiintern einen GAU auslösen kann. Die Piraten als letzte Atompartei? Dieses Etikett will man sich, zumal vor der Bundestagswahl, wohl nicht anheften lassen. Deshalb wurde der Landesverband NRW aufgefordert, wiederum Klute aufzufordern, den Flyer nicht als „Piratenpartei Deutschland“ zu verbreiten. Doch dort erfolgte bislang keinerlei Reaktion.

Reagiert hat lediglich Klute, aber wiederum als „Piratenpartei Deutschland“. Er änderte den Hinweis im Impressum in die originelle Worthülse „Äußerungen der AG Nuklearia entsprechen nicht notwendigerweise der Mehrheitsmeinung (soweit vorhanden) der Piratenpartei Deutschland“.

Allerdings ist auch dies nur wieder Trickserei. Denn die Piratenpartei hat einen klaren Beschluss: „Die Piratenpartei Deutschland lehnt die Stromerzeugung durch Kernspaltung ab.“

Gegen Klute liegen jetzt beim Bundesvorstand der Partei Beschwerden mit dem Ziel von Ordnungsmaßmahmen vor. Man darf gespannt sein. Auch, ob aus NRW doch noch eine Reaktion kommt.

17 Gedanken zu „15 Atompiraten

  1. Rainer (nicht Klute)

    Ich bin sowohl gegen Kirche als auch gegen Atomenergie. Beides eine sehr gefährliche Mischung. Mir ist der Klute ziemlich unsympathisch. Die ganze Art. Ich frage mich wie man praktisch über Nacht so ein Engagement an den Tag legen kann für eine sehr zweifelhafte Technologie.

    Mein Fahrlehrer hat bezüglich des Überholens mit dem Auto mal gesagt:“Im Zweifel nie!“

    Bei der Atomtechnologie bestehen nicht nur erhebliche Zweifel, sondern es sind schon gravierende Unfälle passiert. Und da gibt es (intelligente?) Leute, die dann noch pro sind… (am Kopf kratz).

  2. kar

    Dieser evangelikale Pro Atomkraft Aktivist gefährdet – siehe http://rainerklute.wordpress.com/tag/reis/ – mit dessen Engagement im übrigen Menschenleben. So unprofessionell jedenfalls, wie dieser für den Import nach Deutschland v. potentiell radioaktiv verstrahltem Reis aus der Region um Fukushima wirbt, spottet jeder Beschreibung. So einer gehört längst aus dessen Partei rausgeworfen! Aber anscheinend sind solche Hardliner ja in der Piratenpartei gern gesehen…

  3. Wolfgang Ksoll

    Die Gläubigen vom Orden der ewigen Kerntechnologie lassen ihre Brüder die heilige Lehre gar immerdar missionieren: Das Leben ist schön. Die Kerntechik ist schön. Wir lassen uns durch Rationalität nicht beirren. Was sie mit ihren katholischen Brüdern gemein haben.

    So wird dann im Stil der BILD-Zeit nichtfunktionierender Altschrott als 4.te Generation rumgerubelt, um mit potemkischen Dörfern neue Jünger zu blenden und zu gewinne, dass die Glaubensgemeinschaft wachse.

    Oben ward schon das Märchen von Hamm-Uentrop gezeigt, wo ein Hochtemperaturrektor gar jämmerlich versagte und verschrottet wurde, weil die Technik nicht mal in den ingenieurwissenschaftlichen Basics taugte.

    Dann wird mit dem Molten Salt Reaktor geblendet, als wenn es was neues wäre, was die Amis in den 40er Jahren in Langstreckenbombern als Antrieb einsetzen wollten. Auch diese Technologie versagte jämmerlich bei Test in Deutschland: in Kalkar. Das angeblich handhabbare Kühlmittel Natrium brannte 1984 schon vor seinem Einsatz im Reaktor und das Ding ging, auch aus Sicherheitsgründen, nie ans Netz. Wikipedia meint nur kühl zu dieser von religiösen Eiferern hochgelobten 4th-generation technology:

    „Allein im Zeitraum 1970 bis 1976 wurden in den „Schnellen Brüter“ in den USA etwa 15 Milliarden US-$ investiert“

    „In Deutschland wurden bis 1991 allein in das KKW-Kalkar (umgerechnet) 3,6 Milliarden Euro fehlinvestiert (inflationsbereingt weit mehr)“
    http://de.wikipedia.org/wiki/Fl%C3%BCssigsalzreaktor

    Belit die Frage, ob der Server http://www.gen-4.org/ ein Relikt aus Euratom-Zeiten ist, das man vergessen hat zu löschen, oder ob tatsächlich Peter Altmaier über irgendeine Euratom-Nachfolgeorganisation diese religiöse Glaubensgemeinschaft mitfinanziert. Wie es bei den Mitgliedern heisst. Wir sollten ihn fragen.

    Zeitgeschichte für die Jüngeren:
    Durchmauscheln in Kalkar
    http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13507489.html

  4. Benjamin

    System.Comments.IgnoreAndMarkUser(„Wolgang Skoll“, „Insulting, irratic, schizophrenic christian extremist.“);

    @Oliver:
    Auch wenn ich weiß, dass es eigentlich risikoarm ist, muss ich bei der Kernfusion immer an Spiderman und Doc Ock denken… „Die Kraft der Sonne in meinen Händen!“ 😉

  5. Oliver

    Lieber Herr Tauss,

    jetzt mal von den Spinnereien der Verstrahlten abgesehen. Sie sollten die Kernfusion nicht in einem Topf mit der Kernspaltung werfen. Beides sind total unterschiedliche Dinge.

    Sollten wir es wirklich hinbekommen, einen lauffähigen Fusionsreaktor zu bauen, müssen wir uns über Energieprobleme nie wieder Sorgen machen bei vglw. minimalen Risiken.

    Anmerkung tauss: Habe ich auch nicht in einen Topf geworfen- außer beim Hinweis Milliardengrab und seit 50 Jahren unerfüllten Versprechungen bezüglich der Zeitachsen;) Die Frage ist allerdings, ob Großtechnologien tatsächlich geeignet sind,das „nie wieder Energieproblem“ zu verwirklichen. Für diese Milliardenbeträge liessen sich global LOCKER die regenerativen Energien in der heute vorhandenen Form durchsetzen.Und dies auch in Ländern, die sich nie einen Fusionsreaktor leisten könnten und trotz genügend Sonne und Wind im Unverstand Öl verbrennen (siehe Griechenland und nicht nur gewisse Schwellen-/Entwicklungsländer).

  6. Wolfgang Ksoll

    @Benjamin
    Mit dem Helium hast Du Recht. Es war Kalkar, die mit Metall kühlen wollte: Natrium. Die Technofaschisten brabbelten Sicherheit, das Natrium brannte aber schon vor Inbetriebnahme auf dem Dach. Die Brüterei von Kalkar beflügelte zwar das Mitglied von nationalsozialistischen Kraftfahrerkorp, Franz-Josef Strauss, bei seinen Träumen auf den Zugriff nach Atombomben (was in dann 1962 wegen des gewünschten Zugriffs auf atomare Gefechtsfeldwaffen vorerst scheitern ließ (Spigele-Affäre).

    Das Helium in Hamm-Uentrop sorgte vermutlich dafür, dass die Graphitkugeln eine extrem hohe Bruchrate aufwiesen.
    „Die hohe Bruchrate war vermutlich eine Folge der in Helium ungünstigen Reibungseigenschaften,die für den THTR-300 nicht hinreichend untersucht worden waren. “

    Ein bisschen schlampige Wissenschaft? Ich glaube das waren keine Wissenschaftler sondern veranwortungslose Spinner. Wer einen Reaktor bei 40 bar im Normalbetrieb fahren will, weil er für das Helium eine hohe Dichte braucht, um überhaupt die Wärmemengen abführen zu können, und dass dann auch noch in Spannbeton baut, wo wir heute von dem Spannbeton der Berliner Kongresshalle wissen, das wir nicht wissen, warum der Spannstahl korrodiert ist und das Dach von sich aus zusammenbrach, hat einfach einen an der Waffel und mit Sicherheit nichts am Hut.

    Sieh Dir Mal in wikipedia den Abschnitt Probleme und Stilllegung an:
    http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_THTR-300

    Der THTR war technisch eine Katastrophe von irren, verantwortungslosen, unerfahrenen Ingenieuren in die Welt gebracht. Aber selbst Ingenieure, die das studieren gibt es heute kaum noch. Man ist also sicherer, wenn man an der Wallstreet einen Affen zocken lässt, als den Empfehlungen der Gralshüter der vierten Generationen zu folgen.

    Ansonsten solltest Du Dich sachkundig machen, was diese Geisterfahrer empfehlen. Mit der Nebelbombe zum MSR magst Du zwar manchen beeindrucken, vernebelst aber offenbar böswillig, was die Fans des Höllerfeuers propagieren:

    http://www.gen-4.org/Technology/systems/vhtr.htm

    Ein heliumgekühlter, graphitmoderierter Reaktor soll erneut ins Rennen geworfen werden. Die Kreuzritter der verfehlten Technologie lassen nicht ab, sondern empfehlen uns weiter Schrotttechnologien.

    Wir sind auf diese Spinner reingefallen. Nichts von den religiösen Heilslehren ist wahr geworden. Die Atomkraft ist nicht sicher, nicht beherrschbar, nicht billig, nicht zukunftsfähig. Die die die Heilslehren verbreiten, sind Lügner. Sie sind schlimmer als die Zocker an der Wall Street, weil ihre Lügen zu direkten Toten führen. Es wird in Deutschland keine neue Atomtechnologie geben. Die häretischen Heilsprediger sind Zersetzer und Zerstörer, die ihren Technofaschismus enthemmt und ohne Rücksicht auf Tote am Volk austoben wollen.

    Wenn wir das Geld, dass wir sinnlos für die Atomkraft verballert haben, in die Nutzung von Sonnenenergie (Wind, Wasser) investiert hätten, wären wir heute clean, bräuchten keine Kohle mehr und müssten uns nicht mit dem Dreck der verantwortungslosen Spinner herumschlagen und nicht bei jedem GAU irgendwo auf der Welt fürchten, ob wird dieses Mal den Strahlentod sterben.

    Die Katastrophen in Japan haben erneut gezeigt, dass es keine Menschen gibt, die diese Dreckstochnologie verantwortungslos betreiben können. Nicht mal die simpelsten Störfälle haben die abgesichert gehabt. Wie in Tschernobyl auch.

  7. anfi

    Ausgangspunkt für die inzwischen parteiübergreifende Positionierung GEGEN Atomkraft waren und sind Katastrophen wie sie sich in Tschernobyl und Fukushima ereigneten.

    Die Folgen sind derart schlimm und lang andauernd, dass der Schaden den Nutzen bei Weitem übersteigt.

    Die Nuklearia insinuiert mit ihrem Flyer, dass mit Generation-4-Reaktoren

    1. das Atommüll-Problem gelöst und
    2. daher (?) ein sicherer Betrieb gewährleistet werden könne.

    Der Gen-4-Reaktor als Atommüllverbrennungsanlage sozusagen. Es wird also so getan, als sei die Lösung des Atommüll-Problems gleichzeitig auch die Lösung des Atomenergie-Problems.

    Ich frage mich die ganze Zeit (als Laie): Kann ein Generation-4-Reaktor etwa nicht in die Luft fliegen und im Umkreis von 40km alles verstrahlen? Sind diese Generatoren – wenn sie denn mal existieren sollten – nach einer solchen Katastrophe auch in der Lage, die ganze verstrahlte Erde als Energiequelle zu nutzen und zu dekontaminieren?

  8. Ishy

    Also ich finde das schon jetzt einen Super GAU. Mit so ein paar Spinnern in der Partei, die ich wähle (seit neuerem die Piraten), kann ich ja leben. Aber wenn sich so eine größere Menge, was IMHO 15 Menschen sind, findet, die konsequent wider meine grundlegenden Überzeugungen handelt, macht sie eine Partei für mich unwählbar. Gut – man kann über Atomkraftwerke schon eine differenzierte Meinung haben und ob man sie abstellt oder nicht respektive wann. Wer aber nicht kapiert, dass es nicht nur um Atommüll, sondern auch um den Menschen, der die Atomkraft nicht in den Griff bekommt, geht (siehe u.a. Japan), der gehört schon eher in die Ecke der Weltfremden. Gerade von einer so von Technik – Kennern durchsetzten Partei hätte ich ein wenig weniger Technik-Gläubigkeit und ein wenig mehr Differenziertheit im Umgang mit Technik erwartet.

  9. Martin Wöstemeier

    So derart pro Atomkraft zu sein und dabei die dringend notwendige Entwicklung und Förderung von ungefährlichen und regenerativen, alternativen Energiequellen über die Klippe springen zu lassen, kann doch wirklich nur mit Lobbyismus erklärt werden, denn es widerspricht dem gesunden Menschenverstand.
    Würde mich nicht wundern, wenn die Nuklearia bald noch die „heilige Frackeria“ gründet, um das gefährliche Fracking Verfahren zu pushen.

    Kopfschütteln. Mehr fällt mir da nicht mehr zu ein.

  10. sumosu

    Die Vorstellung, dass abgebrannte Brennstäbe nicht einfach nur Müll sondern werthaltige Rohstoffe sind, ist nicht ganz Falsch. Die Schlussfolgerung einen Wiedereinstieg in die Atomenergie zu fordern ist aber doof.

    Richtig hingegen wäre die Forderung, Brennstäbe rückholbar endzulagern.

    1. Ist ein weltweites Ende der Atomenergie (und infrastrukturell verwobenen Atomwaffen) nicht in Sicht. Es ist durchaus wahrscheinlich dass hier in den nächsten 100 Jahren noch weiter geforscht und gebaut wird. Ein Reaktortyp, der die alten Brennstäbe von heute nutzen kann also gar nicht unwahrscheinlich. Vielleicht kann man eines Tages die alten Brennstäbe guten gewissens verkaufen.

    2. Wir wissen doch genau, dass diese Endlager, die eines Tages gebuddelt werden, nach 20 Jahren schon wieder undicht sein werden. Wir schulden es also folgenden Generationen eine „reparierbare“ Endlagerung zu finden anstatt alles „aus den Augen aus dem Sinn“ für Ewig irgendwo hinzukippen. Was für eine unbezahlbare Sauerei das ist sehen wir ja gerade bei der Asse.

  11. Benjamin

    @Stefan:
    Wenn aber tatsächlich keine so extrem langlebigen Produkte mehr entstehen, wie es die GenIV angeblich versprechen, sind auch so kontaminierte Waschlappen kein so großes Problem mehr, wie bisher. Dass man den bisherigen Waschlappen nicht mehr helfen kann, ist natürlich klar. ^^

    @Wolgang:
    Du verwechselst da was… Wenn du einen HTR von einem MSR nicht unterscheiden kannst, hast du in der Diskussion wenig verloren.
    Außerdem war der THTR-3000 heliumgekühlt und Thorium wurde als Brennstoff verwendet.
    Es ist wissenschaftlich übrigens unumstritten, dass es bei einem THTR keine Kernschmelze geben kann. Nur hat man später andere Probleme festgestellt, weshalb der Betrieb vernünftigerweise eingestellt wurde. Der Neubau eines weiteren HTR, der die bekannten Mängel beheben und mehr Leistung bringen sollte, wurde nur nicht vollzogen, weil ein LWR damals billiger war.
    Richtig lesen wäre auch mal gut.

    @Tauss: Sicher sind die #Nuklearia-Typen etwas vorschnell und ihr Anführer fragwürdig… Das ändert aber nichts daran, dass die Forschung an Gen.IV-Reaktoren vielversprechend ist. Übrigens genauso mit der Fusion. Nur weil es _noch_ nicht funktioniert, muss das Ergebnis nicht schlecht sein.
    Und wir kennen bereits eine effiziente Kühlungsmethode für die Kernfusion. Pack das ganze Ding mitten ins Weltall und alles ist OK. 😉

  12. Stefan

    Nebenbei bemerkt:
    Was von der „Nuklearia“ konsequent ignoriert wird: Atommüll ist nicht nur der benutzte Kernbrennstoff, sondern zum allergrößten Teil das ganze Drumherum, von der ehemals nicht-radioaktiven Umhüllung des Reaktorkerns, die durch den Neutronenbeschuss strahlend geworden ist, bis zum letzten Wischlappen, der im Normalbetrieb kontaminiert wurde. Das ist allesamt in kleinster Weise recycelbar, sondern kann nur endgelagert werden. Irgendwelche Versprechungen, dank der Transmutation gar kein Endlager mehr zu benötigen, halte ich schlichtweg für unseriös.

  13. Wolfgang Ksoll

    @Thorsten Biegner
    Diese „Generation 4“ sind recycelte Schrottkonzepte von gestern. Z.B. wird ein gasgekühlter, graphitmoderierter Hochtemperatur-Reaktor als neuartig vorgestellt. Dieser Schrott ist in Hamm-Uentrop gescheitert: Hochtemperatur, Graphitmoderiert, Thorium-gekühlt. Unrauchbarer Mist. Die Ruine ist längst wieder abgebaut.
    Nicht mal die wissenschaftliche Theorie war da richtig (Kernschmelze sei baubedingt nicht möglich: akademischer Blödsinn von unverantwortlichen Spinnern, die nicht mal ihre Technik intellektuell durchdringen, geschweige denn den politischen Protzess). Das waren unprofessionelle, drittklassige Amateure, die den Steuerzahler viel Geld gekostet haben und nichts gelfiert haben. Blendwerk für Rattenfänger.
    http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_THTR-300

    Lass dich doch nicht von jedem religiösen Eiferer blenden. Recherchier doch erst mal, bevor du den Mist erneut propagierst.

  14. Thorsten Biegner

    Vielleicht stellt die AG Nuklearia die Dinge etwa zu positiv da. Aber wenn die Generation IV Reaktoren eine Lösung sind für den Atommüll ist es alle mal Wert sich das genauer anzugucken.
    Ich bin und zwar immer gegen Atomreaktoren der Generation I-III gerade auch wegen dem Atommüll, aber die Generation IV ist wirklich interessant.

    Auch die Dokumente des Forums welche diese entwickelt sind sehr interessant http://www.gen-4.org/

    Eine Diskussion sind die Gen IV Reaktoren auf jedenfall alle mal Wert und man sollte sich die Generation IV genau angucken und nicht gleich verunglimpfen nur weil sie die Nachfolger eine Technologie sind die wir nicht für gut befanden.

    Messer ist ja auch nicht gleich Messer (Skalpel, Schwert, Küchenmesser, Dolch etc.)
    Und Kernreaktor nicht gleich Kernreaktor.

  15. Wolfgang Ksoll

    Dan Brown hat in „Illuminati“ die Ideen dort hin getan, wo sie hingehören. In die Abteilung Religion. Die Antimaterie-Künstler im CERN wetteifern mit den anderen Gläubigen in Rom. Schöner Stoff fürs Entertainment, aber nichts Verwertbares für die Energiepolitik.

    Man muss schon Respekt entwickeln vor so festem Glauben, wenn nach der Umwandlung der KfK, der KfJ, dem Kugelhaufenreaktor in Hamm-Uentropp, Straussens Miliarden-Amoklauf in Wackersdorf, der Natrium-Ruine in Kalkar, der getürkten Reaktorsicherheitsstudie von 1978 (von Volker Hauff beauftragt), wo mir ein Assistent 20 Jahre später gestand, dass die Rechenmodelle nicht stabil waren, obwohl da methodisch so ästhetisch aussah, nach der Saustallentdeckung in der Asse (organisterte Schlampigkiet deurch den Polizeistaat, der zigtausende Polizisten für Transporte mobilisiert udn die Berliner Buillen die Demonstranten niederknüppeln lässt, in dessen Endlager es aber aussieht wie in einem Saustall. Letzteres hat gezeigt, dass nicht einmal auf die Beamten vom Bergamt Verlass ist, wenn es um Atomkraft ging, so wie auch bei tödlichen Unfällen beim Abteufen von Gorleben gegen das Bergamt ermittelt wurde, obwohl die in bergrechtlichen Problemen sonst die Erfüllungsgehilfen der Staatsanwaltschaft sind. Man muss es schon bewundern, dass nach den GAUs in Tschernobyl und Japan es immer noch gläubige Spinner gibt, die das leben mit dem GAU dem Bürger in Mitteleuropa weiter zumuten wollen.

    Um es noch mal klar zu sagen: Atomenergie ist weder technisch, noch ökonomisch noch ökologisch beherrschbar. Und um es theologisch noch hinzuzufügen: wer die Pampe auch noch aufkochen will und zerlegen will, dass der Dreck sich noch einfacher über die Menschheit ergießen kann, anstatt sie in Ruhe zu lagern und abklingen zu lassen, vergeht sich an Gottes Schöpfung, da er sie unbrauchbar macht.

    Spannend wäre die frage, wer hinter den Chaoten steckt. Die CDU kann es nicht sein. Altmaier sagt ganz klar, dass es kein Atomrevival mehr geben wird, auch wenn der BDI oder irgendwelche Menschenverachter es wollten. Sind es dann Leute, die die Piraten zersetzen wollen, zerstören, zerreißen? Oder sind noch ganz andere Hintermänner, die glauben, wir hätten schon vergessen, dass das UFZ in Leipzig, von dem einer der Atompiraten-Trinität stammt, das alte Zentralinstitut für Isotopenforschung und Strahlungsforschung der Akademie der Wissenschaften der Deutschen Demokratischen Republik ist, an dem Angela Merkel ihre Diplomarbeit machte?
    http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/8577-08.pdf

    Man kann der Irrlehre nur mit verschwörungstheoretischem Ansatz begegnen. Für eine rationale Energiepolitik ist das zu dümmlich. Es wirft nur Sand ins Getriebe der Energiewende ohne technischen, ökonomischen oder ökologischen Nutzen. Selbst theologisch ist es nur Häresie.

    Da die drei eher aus der IT als der heißen Chemie kommen, muss man zusätzlich noch fragen, wie blöd man sein muss, dass heute Dinge vergessen werden könnten, die wir als Erfahrung die letzten Jahrzehnte teuer bezahlt haben?

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