Weltkatzentag: Völker hört die Signale…

Ich zwitschere heute also zu Katzen. Denn  Montag (8.8.) ist Weltkatzentag .

Warum auch nicht?  Es gibt auch sonstige Tage. Immerhin gibt es arme Katzen: Verfolgt, ersäuft, verbannt, hungrig. Es gibt dennoch Wichtigeres auf der Welt, beispielsweise die Not von Menschen. Doch wo die in Not sind, geht es meistens auch den Haustieren schlecht. Was machen zum Beispiel die Katzen von Fukushima? Oder die am Horn von Afrika? Wie geht es Kindern, die auf der Flucht ihre Lieblingskatze zurücklassen mussten?

Wie gesagt: Es gibt Wichtigeres. Aber macht nicht gerade Unwichtiges auch das Leben aus? Viele Erinnerungen meines Lebens hängen tatsächlich mit einer unserer Katzen zusammen. Anderes hat man eher vergessen, obwohl es vielleicht tatsächlich wichtiger war. Aber man ist einfach unglücklich, wenn solche Schmuseviecher wie „Bärschi“ von einem Tag auf den anderen leider nicht mehr nach Hause kommen oder wie „Purzel“ überfahren blutig auf der Hauptstraße liegen.

Dabei hatte Purzel schon als Baby den Absturz aus 8m Höhe überlebt (daher der Name) und auch einen Waschgang in der Spülmaschine. Das Auto war dann stärker als die Spülmaschine. Zu Lebzeiten versuchte Bärschi übrigens bis zuletzt leidenschaftlich, Fußballspieler am Fernsehbildschirm zu fangen. Ballack und Co wären völlig zerkratzt, wäre nicht die Mattscheibe dazwischen gewesen.

Unser erster Kater vor vielen Jahren hieß übrigens  „Tiger“ – ein zugelaufenes getigertes Vieh, das uns die Nachbarin aufschwatzte und das sofort mit Haut und Haaren meine Gattin und damit das Haus eroberte. Tiger hörte nicht auf seinen Namen. Aber er erschien, warum auch immer, sofort, wenn man die „Internationale“ sang.

Wer weiß, was im politischen Hirn eines Katers so vor sich geht? Zum Hungern wurde er jedenfalls durch uns nie gezwungen. Doch Tatsache war, dass der bedeutende Geschäftsführer unserer in der Nähe gelegenen Schraubenfirma fortan zum Beweis eine politisch unkorrekten Tieres mit Gästen die „Internationale“ singend durch den gepflegten Unternehmergarten schritt: Völker hört die Signale….Und unser sozialistischer Kater Tiger hörte sie, erschien zuverlässig und schnurrend, obgleich Herr Geschäftsführer auch weiter keinen Betriebsrat im Hause duldete. Von wegen, reinen Tisch macht mit dem Bedränger….

Oder es gab die „Süße“, die im Tierheim kurzentschlossen in unseren Korb hüpfte und diesen auch beharrlich nicht mehr verließ. So verließ sie das Tierheim und wurde immerhin sensationelle 22 Jahre alt. Sie begleitete einen gerne auf Schritt und Tritt durchs Dorf und bis zum Vereinslokal, wo sie sogar des öfteren vor der Tür wartete, um dann wieder mit nach Hause zu gehen Diese „Dressur“, zu der ich nicht den mindesten Beitrag geleistet hatte, brachte mir durch entsprechenden Wetten am Stammtisch viel Bier ein.

Andererseits killte sie mit Hingabe die Rebhühner meines Nachbarn, was dieser aber bis zu deren Ende seiner eigenen Katze in die Schuhe schob. Aus Solidarität zur Süßen schwieg ich trotz der verräterischen Rebhuhnfedern am Tatort Wohnzimmer.

Nachbars Seerosen im Teich wurden dem gegenüber unübersehbar von unserer„Schnecke“ ruiniert, die wegen Dummheit bereits von ihrer Mutter verstoßen worden war und nie begreifen wollte, dass man auch als Katze nicht auf Seerosen übers Wasser laufen kann, um Goldfische zu fangen. Aber Schnecke blieb schon deshalb und wegen ihrer ausgesprochenen Tolpatschigkeit in bester Erinnerung.

So wie es die anderen Erinnerungen gibt: „Wuschel“ warf morgens Gegenstände auf meine Frau, damit die das Aufstehen nicht vergaß. „Kajal“ wollte als Baby nichts fressen und sollte schon eingeschläfert werden. Bis er entdeckte, dass es „Obstgarten“ mit Kiwi – und auch nur Kiwi (nicht etwa Erdbeer oder dergleichen) – zu fressen gibt. Nichts als Kiwi. Nach vier Wochen war diese Phase überwunden und er wurde als prächtiger Kater weiter vermittelt. „Wuschi“ war Jahre später sauer, als wir die Wohnung wechselten. Sie verließ uns, um nach exakt einem Jahr wieder zu kommen, 2 Tage zu fressen und um dann ohne Wiedersehen bis heute erneut zu verschwinden.

Keinesfalls verschwinden oder überfahren würde „Mamsell“. Sie käme nie auf die Idee, gefährliche Dinge zu tun. Sie zieht es eher vor, das „Katzenbuch“ von Doris Lessing


zu zerkratzen, Ladekabel aus Notebooks zu ziehen und bestenfalls noch die Rosen vor dem Haus zu inspizieren. Der kämpferische Höhepunkt ihres Lebens war die Auseinandersetzung mit dem Dorfmarder, was wegen dessen spitzer Zähe in Mamsells Schwanz dem Tierarzt 120.– Euro einbrachte. Seither beurteilt sie die Welt aus der Sicht als Hauskatze mit Lieblingsblick aus dem Kippfenster des 2. Stocks. Falls es nicht gerade donnert. Dann ist der Lieblingsplatz unter dem Bett.

Sie beobachtet die Schwalben am Kirchturm und weiß offensichtlich auch deshalb IMMER exakt, wann es 5 Uhr morgens (Frühstück) und 18 Uhr (Abendessen) ist. Mamsell kommt, wenn man „komm“ ruft. Sie kommt auch, wenn man nicht „komm“ ruft. Sie kommt eigentlich immer. Bevorzugt über die Tastatur des PC, an dem sie in Vier- Pfotenkombination verblüffende Eingaben machen kann und sogar schon twitterte:…wddghnkk,.ö-ü-.ä #….

Mamsell hat eine Facebook-Fangruppe und  jetzt im Juli den 10. Geburtstag. Herzlichen Glückwunsch! Bleib wie Du bist. Auch am Weltkatzentag. Wie gesagt. Es gibt Wichtigeres. Aber kaum etwas Entspannenderes……

4 Gedanken zu „Weltkatzentag: Völker hört die Signale…

Kommentare sind geschlossen.